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Logopädische Praxis
Erna Christ
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Logopädische Störungen bei Erwachsenen

Logopädische Störungen bei Erwachsenen

Die Einschränkung der Kommunikationsfähigkeit bei Erwachsenen kann unterschiedliche Bereiche betreffen:

  • Sprache
  • Sprechen
  • Stimme
  • Schlucken

Wenn mehrere Bereiche gleichzeitig betroffen sind, handelt es sich um komplexe Kommunikationsstörungen. Sie sind oft Folgen angeborener oder erworbener Erkrankungen.

Sprachstörungen

Aphasie
Eine Aphasie ist eine erworbene Sprachstörung, die durch eine Schädigung des Gehirns hervorgerufen wird. Alle Bereiche der Sprache können in unterschiedlichem Ausmaß beeinträchtigt sein:

  • Lautstruktur (Phonologie)
  • Wortschatz (Lexikon)
  • Bedeutung (Semantik)
  • Satzbau (Syntax)

Sowohl das Sprachverständnis als auch die Sprachproduktion können betroffen sein. Somit können das Sprechen und Verstehen der Lautsprache oder auch das Lesen und Verstehen geschriebener Sprache erschwert und je nach Schweregrad der Beeinträchtigung sogar kaum noch möglich sein.

Pragmatische Störungen
Zusätzlich zu den Störungen der Sprache können bei Patienten mit Aphasie Störungen in Pragmatik und Kommunikation auftreten. Patienten mit pragmatischen Störungen können die Organisation von Gesprächen nicht mehr gut einhalten, lassen im Gespräch unangenehme Pausen entstehen oder können nur schwer bei einem Thema bleiben.

Störungen der Schriftsprache
Bei Menschen mit Aphasie kann es neben den Störungen beim Sprechen und Verstehen von Sprache auch zu Störungen des Lesens und Schreibens kommen. Betroffene erkennen dann häufig nur noch vertraute Wörter, machen Fehler beim Lesen und Schreiben, verwechseln Laute und benötigen sehr viel Zeit.

Sprechstörungen

Störungen der Artikulation
Bei einer Artikulationsstörung ist die korrekte Lautbildung gestört. Erwachsene können seit ihrer Kindheit eine Artikulationsstörung haben, dies trifft insbesondere für Fehlbildungen der S-Laute zu. Aber auch infolge von Hörstörungen, Schlaganfällen, Unfall bedingten Traumata und anderen chronischen Erkrankungen kann eine Störung der Artikulation auftreten.

Stottern
Stottern äußert sich in Form von unfreiwilligen Wiederholungen, Verlängerung von Lauten und Blockierungen. Bei Jugendlichen und Erwachsenen ist meist ein Bewusstsein für das Phänomen entstanden, das sich in aller Regel auf ihr gesamtes Sprech-, Kommunikations- und auch Sozialverhalten auswirkt.

Poltern
Poltern zeigt sich in schnellem und unregelmäßig Sprechtempo. Es treten Auslassungen, Verschmelzungen und Veränderungen von Lauten, Silben, Wörtern und Phrasen auf. Das Sprechen wird dadurch schwer verständlich und die Prosodie ist häufig auffällig. Zusätzlich bestehen häufig Symptome des Stotterns. Polternde Menschen leiden unter mangelnder Sprechkontrolle.

Audiogene Sprechstörungen
Bei einer Hörstörung können bestimmte Laute der nicht mehr oder nur ungenau wahrgenommen werden. Diese Laute werden dann von den hörbeeinträchtigten Personen nicht oder ungenau artikuliert. Es kommt zu Auslassungen von Lauten, zu einer verwaschenen oder fehlerhaften Aussprache oder einem veränderten Klangbild. Die gesprochene Sprache der betroffenen Erwachsenen oder älteren Menschen ist daher schlecht verständlich bis unverständlich.

Sprechapraxie
Die Sprechapraxie ist eine Störung der Planung von Sprechbewegungen. Sie zeigt sich in den Bereichen: Artikulation, Sprechmelodie und -rhythmus sowie Sprechverhalten.

Es kommt zu lautlichen Abweichungen, Entstellungen von Lauten, unverständlicher Aussprache, Ersetzungen oder Vertauschungen von Lauten. Die Sprechgeschwindigkeit ist häufig vermindert, Vokale werden gedehnt gesprochen und es kommt oft zu einer silbischen Sprechweise.

Stimmstörungen (Dysphonien)

Funktionelle Stimmstörungen
Eine funktionelle Stimmkrankheit ist gekennzeichnet durch Veränderungen des Stimmklanges und Einschränkungen der Stimmleistungsfähigkeit, ohne dass erkennbare organische Veränderungen vorliegen. Die Stimme klingt heiser und es können Schmerzen und/oder Missempfindungen auftreten.

Organisch bedingte Stimmstörungen
Im Gegensatz zu den funktionellen Stimmstörungen liegt bei organisch bedingten Stimmstörungen eine organische Veränderung im Bereich des Kehlkopfs vor.
Es verändert sich der Stimmklang, kommt zu Missempfindungen, zu Räusperzwang und zum Hustenreiz beim Schlucken oder Verschlucken.

Zustand nach Laryngektomie (Kehlkopfentfernung)
Der Kehlkopf dient der Stimmerzeugung und sichert die Atemwege beim Schlucken.
Wird dieser entfernt, muss eine neue Art der Kommunikation geschaffen werden.

Psychogene Stimmstörung
Psychogene Stimmstörungen sind bedingt durch psychische Einflüsse.
Die Stimmprobleme gehen daher auf Stressfaktoren zurück.

Schluckstörungen (Dysphagien)

Funktionelle Schluckstörungen (Myofunktionelle Störungen)
Hierbei können verschiedene Symptome wie z.B. ein inkompletter Mundschluss, eine auffällige Lippen-/Zungenstruktur, eine unphysiologische Zungenruhelage und Vorverlagerung der Zunge beim Schlucken auftreten. Diese Auffälligkeiten gehen auf eine unausgeglichener Muskelbalance im Mund-, Gesichts- und Halsbereich zurück.

Organisch bedingte Schluckstörungen (Dysphagien)
Schluckstörungen äußern sich durch sehr unterschiedliche Symptome oder Beeinträchtigungen:

  • Lähmungen im Lippen-, Zungen- und Wangenbereich
  • häufiges Verschlucken und Husten während oder direkt nach dem Essen
  • Speichel oder Nahrung läuft aus dem Mundwinkel
  • Speichel oder Nahrung kann nicht mehr abgeschluckt werden
  • verbleibende Reste im Mundraum
  • Nahrungs- und Trinkmenge hat sich insgesamt vermindert
  • Schmerzen beim Schlucken

Komplexe Störungen

Dysarthrie
Unter einer Dysarthrie versteht man eine Sprechstörung, die durch eine Schädigung Nervensystems verursacht wurde. Dabei sind die Steuerung und die Ausführung von Sprechbewegungen betroffen. Dies bedeutet, dass Sprechmotorik, Sprechmelodie, Sprechrhythmus, Stimme und Atmung beeinträchtigt sind.

Neuro-degenerative Erkrankungen
Neurodegenerativen Erkrankungen sind langsam fortschreitende Erkrankungen, bei denen Nervenzellen abgebaut werden. Dazu zählen u.a. Amyotrophe Lateralsklerose, Multiple Sklerose, Chorea Huntington oder Morbus Parkinson.
Die Erkrankungen haben Auswirkungen auf das Sprechen, die Stimme, die Atmung und die Prosodie.