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Logopädische Praxis
Erna Christ
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Logopädische Störungen bei Kindern

Logopädische Störungen bei Kindern

Das Arbeitsgebiet der Logopädie umfasst vier zentrale Störungsbereiche:

  • Sprachstörungen
  • Sprechstörungen
  • Stimmstörungen
  • Schluckstörungen

Diese Störungen können auch in Kombination auftreten können.

Kommunikations-, Sprach-, Sprech- Stimm- und Schluckstörungen treten in unterschiedlichen Kombinationen auf, je nachdem welche angeborenen oder erworbenen Erkrankungen vorliegen. Die beschriebenen Störungen und Syndrome haben erhebliche Auswirkungen auf die Kommunikationsfähigkeit der Kinder und bedürfen einer logopädischen Behandlung.

Sprachstörungen

Sprachentwicklungsstörungen (SES)
Sprachentwicklungsstörungen betreffen die Kommunikation, das Sprachverständnis, den Wortschatz und die Laut-, Wort- und Satzbildung. Oft sind mehrere Bereiche gleichzeitig betroffen.

Störungen des Lauterwerbs
Störungen beim Erwerb der Laute können die Anzahl der Laute und die Regel ihrer Kombination zu Wörtern, also das Lautsystem, betreffen.

Störungen des Wortschatzes
Störungen beim Aufbau des Wortschatzes können sowohl den Wortschatzumfang als auch die Merkmale der einzelnen Wörter betreffen.

Störungen der Grammatik
Störungen der Grammatik können Wörter und Sätze betreffen. Es können Endungen an Wörtern fehlen oder nicht korrekt sein.

Störungen des Textverständnisses und der Textproduktion
Kinder mit Störungen des Textverständnisses und der Textproduktion haben Schwierigkeiten, Erlebtes in korrekter Reihenfolge zu erzählen und die Inhalte des Erlebten nachzuerzählen. Die Störung wird erst um das 5. Lebensjahr deutlich, wenn das Kind aufgrund seiner Sprachentwicklung über einen ausreichend großen Wortschatz und grammatische Fähigkeiten verfügt.

Kindliche Aphasie
Eine kindliche Aphasie liegt vor, wenn Kinder durch eine akute Hirnschädigung einen teilweisen oder auch vollständigen Verlust der bis dahin erworbenen sprachlichen Fähigkeiten erleiden.

Störungen der Schriftsprache, Lese-Rechtschreibschwäche
Die LRS ist eine Teilleistungsstörung, d.h. das Kind hat bei einer durchschnittlichen oder überdurchschnittlichen allgemeinen Begabung ausschließlich in den Bereichen Lesen und/ oder Schreiben große Schwierigkeiten.
Wird im Kindesalter die LRS nicht festgestellt und behandelt, so kann sie bis ins Erwachsenenalter fortbestehen.

Sprechstörungen

Artikulationsstörungen
Artikulationsstörungen sind Abweichungen bei der Aussprache von Lauten bzw. Lautverbindungen aufgrund von sprechmotorischen Problemen. Bei Artikulationsstörungen entspricht die Lautbildung eines oder mehrerer Laute nicht dem sogenannten Standardmuster einer Sprache, d.h. ein Laut wird nicht oder falsch gebildet. Am häufigsten sind im Deutschen die Zischlaute davon betroffen.

Stottern
Stottern beginnt meist im Alter zwischen 2 und 5 Jahren.
Kinder, die stottern, verlieren für Momente die Kontrolle über ihr Sprechen.
Stottern äußert sich in Form von unfreiwilligen Wiederholungen, Verlängerung von Lauten und Blockierungen.

Poltern
Poltern im Kindesalter zeigt sich wie auch bei Erwachsenen in schnellem und / oder unregelmäßigem Sprechtempo. Es treten dabei Auslassungen, Verschmelzungen und artikulatorische Veränderungen von Lauten, Silben, Wörtern und Phrasen auf.

Audiogen bedingte Sprechstörungen
Je nach Schweregrad und Ausprägung einer Hörstörung können bestimmte Laute der Sprache in den vom Hörverlust betroffenen Frequenzen nicht mehr oder nur ungenau wahrgenommen werden. Diese Laute werden dann von den hörbeeinträchtigten Personen nicht oder ungenau artikuliert. Es kommt zu Auslassungen von Lauten, zu einer verwaschenen oder fehlerhaften Aussprache von Konsonanten und/oder zu einer Vereinheitlichung des Klangbildes bei Vokalen.

Kindliche Sprechapraxie
Die Sprechapraxie ist eine Störung der Planung von Sprechbewegungen. Sie zeigt sich im Bereich von Artikulation, Sprechmelodie und -rhythmus und Sprechverhalten.

Stimmstörungen (Dysphonien)

Funktionelle Stimmstörungen
Es kommt zu Veränderungen des Stimmklangs und Einschränkung der Leistungsfähigkeit der Stimme. Dabei liegen keine organischen Veränderungen des Stimmorgans vor. Die Stimme klingt heiser, rau, gepresst und angestrengt, manchmal auch behaucht oder tonlos. Resonanz und Lautstärke sind eingeschränkt, die Stimmlage vertieft, die Muskelspannung erhöht und beim Sprechen wird eine Schnappatmung hörbar.

Aus funktionellen Stimmstörungen können auf Dauer ohne Behandlung (in 80% der Fälle) organische Veränderungen entstehen.

Organisch bedingte Stimmstörungen
Bei organisch bedingten Stimmstörungen liegen organische Veränderungen unterschiedlichster Ursachen im Kehlkopf bzw. an den Stimmlippen vor. Es kommt zu Stimmklangveränderung, Einbuße der Leistungsfähigkeit, Sprechanstrengung, Missempfindungen oder Schmerzen.

Schluckstörungen (Dysphagien)

Funktionelle orofaziale Störungen (Myofunktionelle Störungen)
Es handelt sich um eine Störung der Muskulatur im Mund-Gesichtsbereich. Die Bewegungs- und Koordinationsabläufe sowie das muskuläre Gleichgewicht aller am Schlucken beteiligten Strukturen sind gestört.

Organisch bedingte Schluckstörungen (Dysphagien)
Kindliche Schluckstörungen können vom Säuglingsalter an in jeder Altersstufe auftreten. Sowohl die Beweglichkeit der Mundmotorik als auch die Sensibilität im Gesicht, des Mundinnenraums und des Rachens ist betroffen. Bei einem Säugling zeigt sich dies beim Trinken darin, dass sie häufig husten, sich verschlucken oder auch ihre Atmung unterbrechen. Bei Kleinkindern zeigen sich kindliche Schluckstörungen darin, dass die Aufnahme, Verarbeitung und der Transport von Breikost oder fester Nahrung sowie von Flüssigkeit und Speichel beeinträchtigt sind.

Komplexe Störungen

Autismus
Autismus ist eine angeborene, nicht heilbare tiefgreifende Entwicklungsstörung, die vor dem 3. Lebensjahr beginnt und sich in recht unterschiedlichen Symptomkombinationen und Ausprägungsgraden darstellt. Für alle Varianten gibt es übereinstimmende zentrale Merkmale, die sich drei Kernbereichen zuordnen lassen:

  • interaktives soziales Verhalten
  • sprachliche und körpersprachliche Kommunikation
  • Repertoire von Interessen, Aktivitäten und Verhaltensmustern.

Dysarthrie
Unter einer Dysarthrie versteht man eine neurogene Sprechstörung, die durch eine frühkindliche Schädigung des Nervensystems verursacht wurde. Die Steuerung und die Ausführung von Sprechbewegungen betroffen. Die Beweglichkeit von Lippen und Zunge ist oft eingeschränkt, die Aussprache ist meist undeutlich und verwaschen, die Stimme oft zu hoch oder zu tief, rau, heiser oder sehr schwach bis stimmlos.

Hörstörungen
Es können bei Kindern Schalleitungsschwerhörigkeiten und Schallempfindungs-schwerhörigkeiten unterschiedlichen Schweregrades sowie zentrale Hörverarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen auftreten.

Beide Arten von Hörstörungen kommen im Kindesalter auch im Zusammenhang mit syndromalen Erkrankungen wie Downsyndrom, Turnersyndrom oder Ushersyndrom vor.

Bei Vorliegen einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen fällt auf, dass die Kinder scheinbar nicht richtig zuhören können und oft entstehen im Schulalter Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben.

Rhinophonie/lalie
Rhinophonien sind Störungen des Stimmklangs und der Artikulation, die durch eine gestörte Nasenresonanz entstehen.

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen
Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen sind Störungen der Weiterverarbeitung gehörter Informationen. Der Prozess der Weiterverarbeitung wird in auditive Teilfunktionen unterteilt, die in unterschiedlicher Art und Ausprägung betroffen sein können.

Mutismus
Mutismus bedeutet, dass Kinder unter bestimmten Bedingungen nicht sprechen können, in anderen Situationen aber altersgerecht sprechend kommunizieren. In schweren Fällen verweigern die Kinder die Sprache auch gänzlich. Begleitet wird die Störung häufig von sozialer Ängstlichkeit, Regulationsstörungen des Schlafes, der Nahrungs- und Ausscheidungskontrolle.

Behinderte Kinder
Je nach Behinderung ist das Risiko für eine Sprachentwicklungsstörung, für Störungen der Mundmotorik und Probleme beim Essen und Trinken erhöht. Des Weiteren können sich diese Sprach- und Sprechprobleme nachteilig auf das Kommunikationsverhalten des Betroffenen auswirken, d.h. seine Fähigkeit mit anderen in Kontakt zu treten.

Lippen-Kiefer-Gaumen-Segel-Fehlbildungen
Bei Kindern mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Segel-Fehlbildungen ist die mündliche Kommunikation durch Veränderungen der Sprechatmung, des Stimmklangs und der Aussprache beeinträchtigt. Im Säuglingsalter können unterschiedlich ausgeprägte Probleme beim Saugen auftreten. Wenn die betroffenen Kinder zu lautieren und später Wörter zu sprechen beginnen, klingt der Stimmklang häufig hypernasal oder auch rau, heiser, überhaucht. Der Schwerpunkt der Beeinträchtigung liegt auf der Aussprache.